Die Publikation „Vom Problem zur Anwendungsidee“ gibt sowohl Wohlfahrtsverbänden als auch zivilgesellschaftlichen Organisationen aller Art praxisnahe Hinweise, wie eine nutzer:innenzentrierte und gemeinwohlorientierte Technologieentwicklung in die Tat gesetzt werden kann.

Um konkrete Anwendungsideen für den gemeinwohlorientierten Einsatz von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz (KI) zu entwickeln, haben wir im Frühjahr 2023 eine sogenannte „Tech-Exploration“ in vier Wohlfahrtsorganisationen durchgeführt. Die daraus entstandenen Vorschläge demonstrieren das konkrete Potenzial von KI in den unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Wohlfahrt – von der Behinderten- und Sucht- über die Jugend- bis zur Selbsthilfe.

In der Publikation „Vom Problem zur Anwendungsidee“ veröffentlichen wir nun nicht nur die Ergebnisse der „Tech-Exploration“, sondern stellen auch eine Sammlung von methodischen Empfehlungen, Vorlagen und hilfreichen Ratschlägen zur Verfügung. Die Publikation zeigt in voneinander unabhängigen Abschnitten (sogenannten „Ordnern“) auf, wie zivilgesellschaftliche Organisationen das Konzept der „Tech-Exploration“ übernehmen können, welche Methoden hilfreich sind, um Anwendungsideen nutzer:innenzentriert zu entwickeln, und wie die Zusammenarbeit zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Tech-Unternehmen gelingen kann.

Ordner

I  – Schritt-für-Schritt-Anleitung „Tech-Exploration“

  • interessant für alle, die selbst vor der Herausforderung stehen, Anwendungsideen für neue Technologien im gemeinnützigen Bereich zu identifizieren. Es werden die Voraussetzungen, dienotwendigen Akteure und die Relevanz von „Design Thinking“ als Rahmen für eine Exploration beschrieben.

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II – „Tech-Exploration“ als Instrument

  •  reflektiert die Wirksamkeit des Instruments „Tech-Exploration“ und stellt die Erkenntnisse des ersten Durchlaufs in Bezug auf Kompetenzaufbau sowie auf das organisatorische und methodische Vorgehen dar.

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III – Identifizierte Anwendungsideen

  •  stellt die Anwendungsideen der Explorationsteams in den vier Einrichtungen der Wohlfahrt vor: Menschen mit Behinderungen bestmögliche Joboptionen vorschlagen, anhand von Klient:innendaten bessere Therapieangebote für Suchterkrankte vorschlagen, passende Selbsthilfegruppen ausfindig machen oder durch automatisiertes Erkennen von Belegen den bürokratischen Aufwand von Pädagog:innen reduzieren.

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IV– Methoden-Handbuch

  • stellt die Methoden Nutzer:inneninterview, User Journey, Service Blueprint, Zukunftswerkstatt, Value Proposition Canvas und AI Canvas vor, die sich im Rahmen der „Tech-Exploration“ als hilfreich erwiesen haben.

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V – Gelingende Zusammenarbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen und Tech-Unternehmen

  • ermöglicht zivilgesellschaftlichen Organisationen Einblick in Herausforderungen bei der Zusammenarbeit mit privaten IT-Dienstleistern in der Softwareentwicklung und gibt ihnen sechs Empfehlungen mit.

All diese Erkenntnisse und Empfehlungen können für Anwendungsideen für Künstliche Intelligenz genutzt werden, genauso können aber andere digitale Produkte im Mittelpunkt stehen. Wir haben die Publikation so gestaltet, dass Sie sie immer wieder heranziehen können, wenn Herausforderungen bei der Implementierung und Steuerung digitaler Vorhaben entstehen.

Nutzer:innenzentrierung entscheidend bei gemeinwohlorientierter Technologieentwicklung

Eine übergreifende Erkenntnis aus der intensiven Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Wohlfahrt ist, dass gemeinwohlorientierte Technologieentwicklung nutzer:innenzentriert erfolgen muss. Besondere Vorsicht ist vor allem in den Arbeitsbereichen der Wohlfahrt geboten, in denen die Klient:innen oft vulnerablen Gruppen angehören.

Die „Tech-Exploration“ hat verdeutlicht, dass die Verbindung von externer Tech-Expertise mit den Mitarbeiter:innen der Wohlfahrt diesem Anspruch gerecht werden kann. So können Wohlfahrtsmitarbeiter:innen nicht nur ihre Expertise über die Bedürfnisse vulnerabler Gruppen einbringen – für deren Belange sie sich tagtäglich einsetzen –, sondern auch im angemessenen Maße Zugang zu den Klient:innen selbst herstellen, sodass deren spezifischen Herausforderungen, Bedenken und Bedürfnisse direkt einfließen.

Diese Einbeziehung sollte bereits bei der Formulierung des zu lösenden Problems geschehen, bevor überhaupt eine technische Lösung erdacht wird. Denn: Gemeinwohlorientierung beginnt vor dem ersten Buchstabencode.

Mit der Publikation möchten wir dazu beitragen, dass eine nutzer:innenzentrierte Entwicklung von Anwendungsideen für KI-Einsätze Schule macht und freuen uns, wenn wie Ihr Wirken damit unterstützen können.

Ein großes Dankeschön gilt der Robert Bosch Stiftung, die die „Tech-Exploration“ durch ihre Unterstützung möglich gemacht hat.


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