Wie können wir KI-Kompetenzen in der Verwaltung erfassen und Wege für den Kompetenzaufbau finden? Diese Fragen haben wir im Workshop „KI-Kompetenzen für die Verwaltung“ im Dezember 2022 auf der Piazza-Konferenz mit Expert:innen diskutiert.

Steigender Fachkräftemangel, Effizienzansprüche und erhöhte Anforderungen an Bürger:innenorientierung – diese Entwicklungen lassen den Einsatz von KI in der Verwaltung in Zukunft immer relevanter werden. Solche Systeme bringen neben Potenzialen, wie Arbeitsentlastung, Effizienzsteigerungen und zeitunabhängige Services, aber auch Risiken, wie zum Beispiel Diskriminierungen, mit sich. Um ihre Potenziale zu nutzen und Risiken zu vermeiden, braucht es in der Breite der Verwaltung Kompetenzen im Umgang mit algorithmischen Systemen. Doch welche Kompetenzen sind das und wir kommen wir dahin? 

Darüber diskutierten wir in unserem Online-Workshop, der als einer von neun Workshops für die Piazza-Konferenz ausgewählt wurde, die im Dezember 2022 vom ÖFIT, dem NExT-Netzwerk, der Gesellschaft für Informatik und AlgorithmWatch veranstaltet wurde. Mit Expert:innen aus Verwaltung und Wissenschaft arbeiteten wir zum einen mit einem Kompetenzraster zur Erfassung von KI-Kompetenzen in der Verwaltung, das gerade im Rahmen einer Studie für das Projekt reframe[Tech] entsteht. Zum anderen sprachen wir darüber, wie man das Thema KI-Kompetenzen in die Verwaltung tragen und den Kompetenzaufbau vorantreiben kann.  

KI-Kompetenzen in der Verwaltung sind vielfältig 

Sowohl in einem offenen Brainstorming zu benötigen KI-Kompetenzen als auch in der Diskussion des Kompetenzrasters, das verschiedene Kompetenzarten umfasst, zeigte sich, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Kompetenzen im Umgang mit algorithmischen Systemen im Verwaltungskontext als notwendig erachtet werden. KI-Kompetenzen beschränken sich bei weitem nicht auf technische Fähigkeiten. Stattdessen werden zum Beispiel das Erklären und kritische Hinterfragen von KI-Ergebnissen, ein Bewusstsein für ethische Herausforderungen von KI oder die Transformation von Organisationstrukturen für KI-Prozesse als relevante Kompetenzen angesehen.  

Um diese vielfältigen Kompetenzen zu ordnen und zu beschreiben, fanden die Teilnehmenden das vorgestellte Kompetenzraster für Anwender:innen und Entscheider:innen in der Verwaltung hilfreich. Es mache zum einen deutlich, welche Kompetenzen überhaupt notwendig sind und in Stellenausschreibungen gesucht werden müssen. Zum anderen helfe es, mit verschiedenen Kompetenz-Leveln Kompetenzen zu erfassen und Weiterbildungsbedarfe zu erkennen.  

Wege zum Kompetenzaufbau setzen bei Nutzenden und Vorbildern an 

In der Diskussion über Möglichkeiten des Kompetenzaufbaus sprachen sich die Teilnehmenden dafür aus, dass man sowohl bei den Mitarbeitenden in der Verwaltung als auch bei den“ First-Movern“ ansetzen sollte, um den Aufbau von KI-Kompetenzen voranzutreiben. So hilft es, zunächst bei den Mitarbeitenden Ängste und Vorbehalte gegenüber algorithmischen Systemen abzubauen. Dazu wurden verschiedene Ansätze vorgeschlagen: die Potenziale zur Arbeitsentlastung durch KI müssen klar und verständlich kommuniziert werden. Zudem sollten mehr Berührungspunkte mit den Technologien und Möglichkeiten zum Ausprobieren geschaffen werden, etwa durch Simulationen oder Gamification-Ansätze.  

Die „First-Mover“, die bereits KI einsetzen und Kompetenzen erworben haben, braucht es als Vorbilder und Fürsprecher für das Thema. Damit sie tatsächlich Multiplikatoren sein können, müssten sie jedoch auch gut sichtbar und vernetzt werden. Nur so können Erfahrungen aus Best Practices auch in die Breite der Verwaltung getragen werden. Gerade Führungskräften kommt hier die Rolle zu, die Potenziale von KI zu kennen und das Thema KI-Kompetenzaufbau voranzutreiben.  

Die Ergebnisse aus dem Workshop fließen nun in die weitere Arbeit an dem von uns beauftragten Kompetenzraster ein, das im Mai veröffentlicht wird. Zudem nehmen wir Anregungen für unsere weiteren Aktivitäten mit, um zum Kompetenzaufbau in der Verwaltung beizutragen. 

Der Ablauf und die Ergebnisse des Workshops können auch in einem Nachbericht auf der Webseite der Piazza-Konferenz nachgelesen werden.


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